Update: Endlich! Hier ist Anakos Trippelklemm EP05, der Auftakt zu Staffel 2!
Ich grüße euch, verehrte*r Anonymous!
Puh, ich habe es geschafft. Die 2. Staffel von Anakos Trippelklemm geht heute weiter. Ich habe mich sehr schwer getan, da ich erst ein neues Thema für die weiteren Episoden entwickeln musste. Aber jetzt ist es soweit, Anakos geht endlich weiter! Lest selbst:
Anakos Trippelklemm trifft Reisevorbereitungen, EP05 ein Zwischenspiel:
Anakos hatte es sich am Strand zwischen Steinen und Muscheln gemütlich gemacht und knabberte an einem Knusperalgen-Spieß, während er aufs glitzernde Meer hinaussah. Während der Ozean sich der Sonne entgegenstreckte, murmelte Anakos mit vollem Mund:
„Es sieht fast so aus, als wolle der Ozean die Sonne auffangen oder, als ob die Sonne sich sehnsüchtig in den Ozean fallen lassen will?“
Gedankenverloren, zwischen zwei Happen Knusperalgen, fuhr er fort:
„Ich würde zu gern wissen, was passiert, wenn Ozean und Sonne sich tatsächlich berühren würden.“
„Der Ozean würde komplett verdampfen, der Himmel wäre pechschwarz und vor allem würden alle Lebewesen sterben, weil es auf einmal eiskalt wäre. Sehr, sehr ungesund, diese Vorstellung.“
Anakos blinzelte erst irritiert, doch dann musste er lachen. Sein magisches Schneckenhäuschen rutschte auf seinem Rücken hin und her. Irea hatte sich ein paar Tage lang ausgeruht, doch jetzt war sein Häuschen wieder gesprächiger.
„Guten Morgen, Irea. Hast du gut geschlafen?“
„Wie soll ich schlafen, wenn du in dieser Lautstärke Selbstgespräche führst“, nörgelte Irea. Anakos wiegte bedächtig seinen Kopf, knabberte die letzten Knusperalgen von seinem Spieß und warf den Korallenstiel beiseite.
„Du klingst so, als ob du dich langweilst.“
Irea rutschte ein wenig heftiger auf seinem Rücken hin und her.
„Vielleicht ist mir in der Tat ein wenig nach Abwechslung. Aber das Gleiche könnte ich dich fragen. Wenn du diese Art Selbstgespräch führst, dann ist dir doch auch langweilig, oder etwa nicht? Außerdem fühle ich immer das Kribbeln, das durch dich hindurch geht, wenn du etwas Neues erleben willst.“
Anakos klapperte zögernd mit den Scheren.
„Ich bin mir nicht sicher, aber seit das mit der Krebskolonie passiert ist, habe ich den Eindruck, dass ich noch viel, viel mehr lernen muss und … nun ja, dass die Fruchtinsel und das Kori nicht mehr ausreichend dafür sind, so etwas in der Art.“
Irea schwieg und Anakos streckte sich. Die Sonne hatte ihren höchsten Punkt vor nicht allzu langer Zeit überschritten, als Anakos weiter auf die funkelnden Wellen starrte, die sich am weiten Horizont verloren. Was wohl hinter dem Horizont lag? Anakos schüttelte sich, dann meinte er laut:
„Ich habe eine Idee. Ich frage Windgeschwind, ob er Lust hat, mit uns Steinchen-Kegeln zu spielen. Vielleicht kommen wir dann auf andere Gedanken.“
„Oh ja! Dann setz dich mal in Bewegung.“
„Langsam müssten Windgeschwind und seine Sturmpiraten von ihrer Jagd zurück sein. Vermutlich finden wir sie in der Nähe der Felsen.“
Anakos hopste über ein paar kleinere Steinchen, dann trippelte er über den Sand in Richtung der Felsen, wo sich auch die Krebs-Kolonie befand. Anakos schaute zum Himmel hinauf und tatsächlich kreisten ein paar Sturmpiraten über den Wohngrotten, doch Anakos konnte ihren stattlichen, weißgrau gefiederten Anführer mit den imposanten Flügeln nirgends entdecken. Er krebste über die Stufen, die zu seiner Wohngrotte führten, bog rechts ab und nahm einen engen Pfad, der bis zum höchsten Plateau führte. Als er oben angekommen war, ließ sich gerade ein junger Sturmpirat in seiner Nähe nieder und fing an sein Gefieder zu putzen. Anakos fasste sich ein Herz, kletterte über Korallenscherben und Muschelreste und versuchte die Aufmerksamkeit des Sturmpiraten zu erhaschen.
„Entschuldigung? Entschuldigung! Können sie mir vielleicht helfen?“
Der junge Vogel zuckte zusammen und blickte verwirrt umher. Es dauerte eine Weile, bis er auf die Idee kam, vor sich auf den Boden zu schauen. Anakos blickte zu ihm hoch.
„Können sie mir vielleicht sagen, wo ich Windgeschwind finden kann?“
„Oh ja, ich habe ihn zu Liwas Grotte begleitet. Vermutlich sind sie immer noch dort.“
„Danke schön.“
„Gern geschehen.“
Anakos setzte sich in Bewegung, krabbelte den Pfad wieder ein Stück hinunter und nahm die Stufen zu Liwas Grotte. Er watete durch die Gänge, bis er schließlich in der großen Höhle ankam. Er konnte Liwa und Windgeschwind schon aus der Ferne hören.
„Also, ich bräuchte neue Kräuter, die es allerdings nur auf dem Festland gibt. Würdet ihr so einen Auftrag annehmen, Kapitän Windgeschwind?“
„Das kommt darauf an, wo auf dem Festland. Wir Sturmpiraten sind keine Landexperten und stoßen nur selten bis ins Landesinnere vor.“
„Oh, das ist auch gar nicht nötig. Die Kräuter, die ich benötige, wachsen meist nahe der Küste: Melanthera biflora, Caesalpina bonuc, Alexandrischer Lorbeer, Cleome gynandra und Ziegenfuß-Prunkwinde. Was nehmt ihr für je 20 Scheren voll?“
„100 Scheren voll, also ungefähr 10 Nestvolumen, plus Transport. Wenn ihr mir dafür je 20 Scheren Knusperalgen und Planktonwatte gebt, sind wir im Geschäft.“
Liwa schlug ein und Anakos hielt das für den richtigen Moment sich bemerkbar zu machen.
„Hallo, ihr beiden. Macht ihr gerade Geschäfte? Störe ich?“
Liwa klapperte erfreut mit den Scheren.
„Anakos! Du kommst wie gerufen. Die Krebs-Kolonie braucht neue Kräuter vom Festland und die Sturmpiraten haben den Auftrag angenommen. Was hältst du davon, wenn du Windgeschwind begleitest?“
Anakos verharrte kurz und schaute dann abwechselnd von Liwa zu Windgeschwind.
„Eigentlich wollte ich Windgeschwind nur fragen, ob er Zeit zum Steinchen-Kegeln hat, …“
„Aber das ist doch eine sehr gute Idee!“, unterbrach Irea und rutschte aufgeregt hin und her, „Lass uns die Sturmpiraten zum Festland begleiten. Das wird eine richtig tolle Abwechslung. Du hast eben noch gesagt, dass du was lernen willst. Das ist doch die Gelegenheit.“
Anakos wiegte bedächtig den Kopf.
„Sollte ich vorher nicht noch ein paar Sachen einpacken? Haltbare Knusperalgen, Instant-Seetang-Drinks, haltbares Muschelfleisch und nur für alle Fälle Plankton-Notrationen?“
Liwa bekam große Augen und Windgeschwind legte den Kopf schief.
„Wir hatten zwar nicht vor auf eine Weltreise zu fliegen, aber wenn du das brauchst.“
Anakos trippelte von rechts nach links.
„Wie lange werden wir denn unterwegs sein?“
Windgeschwind überlegte kurz.
„Wenn wir uns morgen früh auf den Weg machen, dürften wir noch vor Sonnenuntergang wieder hier auf der Insel sein.“
„Für nur einen Tag brauche ich vielleicht doch nicht die ganze Abenteuer-Ausrüstung?“ sinnierte Anakos. Plötzlich klopfte Liwa Anakos aufs Häuschen, so dass Irea ein bisschen vibrierte.
„Anakos, du hast bis morgen früh Zeit zu entscheiden was du mitnimmst und was nicht. Geht ihr beiden erst einmal Steinchen-Kegeln, dabei kann dir Windgeschwind erklären, was morgen genau ansteht. Jetzt entschuldigt mich, ich muss noch nach einigen anderen Krebsen schauen.“
Anakos nickte und Windgeschwind winkte, während Liwa davon krebste. Dann blickte Anakos zu Windgeschwind hoch.
„Hast du denn jetzt überhaupt Zeit, um Steinchen-Kegeln zu spielen? Musst du nicht die Reise vorbereiten?“
„Ich gebe meinen Sturmpiraten Bescheid und dann habe ich frei. Meine Crew macht den Rest. Wir sind ein Team. Wenn noch etwas fehlt, melden sie es mir. Ich bin ja nicht aus Ruf- und Sichtweite, wenn wir am Strand spielen.“
„Dann treffen wir uns gleich am Strand, sobald du fertig bist?“
„Ja.“
Anakos klapperte fröhlich mit den Scheren, dann machte er sich auf in Richtung Strand, während Windgeschwind durch den Wasserfall tauchte, um seine Sturmpiraten auf die Reise vorzubereiten.
Die Sonne war schon halb im Ozean versunken, als das Spiel endete.
„Gewonnen!“, atemlos klapperte Anakos mit den Scheren, als er das letzte Steinchen über die Ziellinie kegelte.
„Mit deinem letzten regulären Zug. Du bist noch besser geworden, seit dem letzten Mal.“
Anakos schaute triumphierend zu Windgeschwind hoch, der ein wenig pikiert auf die Steinchen starrte und sie mit seinem Fuß hin und her stieß. Anakos trippelte neugierig näher und sah zu, wie die Steinchen immer neue Formationen bildeten, während Windgeschwind sie weiter durch den Sand rollte.
„Sollen wir noch eine Partie spielen?“
Windgeschwind hörte auf, die Steinchen herum zu rollen und sein Brustgefieder plusterte sich ein wenig auf.
„Willst du mich herausfordern?“
„Aber immer doch.“
„Na dann…“
„Hey, Windgeschwind! Windgeschwind!“
Anakos und Windgeschwind sahen gleichzeitig zum Himmel. Eine schlanke Sturmpiratin kreiste über ihren Köpfen.
„Es gibt Probleme bezüglich unserer geplanten Reise. Shin will dich deswegen gleich noch sprechen.“
„In Ordnung, Auri. Flieg schon mal vor und sag deinem Liebsten Bescheid. Ich komme gleich nach.“
Die Sturmpiratin nickte, dann flog sie Richtung Klippe zurück. Anakos schob die Steinchen zusammen.
„Na, das klingt nach Arbeit.“
Windgeschwind schnatterte enttäuscht.
„Ja, so ist das, wenn du eine Gruppe leitest. Noch nicht einmal in Ruhe spielen kann ich. Und dann müssen sich die jungen Vögel auch noch ineinander vergucken. Die Zeit ist ja wieder mal da...“
Anakos tippte leicht gegen Windgeschwinds Bein.
„Ach, wir spielen, wenn wir zurück sind. Und was die jungen Vögel angeht, die sind doch alt genug, um zu wissen, was sie tun. Ich sollte jetzt lieber schlafen gehen, sonst überlebe ich vermutlich diese aufregende Reise nicht.“
Windgeschwind musterte ihn ein wenig belustigt.
„Du hast keine Ahnung von Jungvögeln, oder? Die sind so anstrengend, wenn die verknallt sind. Du machst dir ja gar keine Vorstellungen. Aber, ich denke nicht, dass du dir Sorgen darüber machen musst, ob du die Reise überlebst. So abenteuerlustig wie du bist, wirst du bestimmt nicht genug vom Unterwegssein kriegen. Du kannst es doch gar nicht abwarten.“
„Uff, bin ich so leicht zu durchschauen?“
„Ja.“
Sie lachten, dann verabschiedete sich Windgeschwind und Anakos machte sich auf den Weg zu seiner Grotte. Morgen würde er die Fruchtinsel zum ersten Mal Richtung Festland verlassen. Was für Abenteuer warteten wohl auf ihn? Wie sah das Festland aus? Wer wohnte dort? Würden sie alles finden, was Liwa für die Kolonie brauchte? Anakos Herz klopfte vor Aufregung. Am meisten freute ihn, dass er mit Windgeschwind auf Reisen ging. Es war viel beruhigender mit jemandem zu reisen, mit dem er gut auskam. Während Anakos sich so seine Gedanken machte, kramte er in seiner Grotte in diversen Ecken herum, um am nächsten Morgen alles parat zu haben, was ein Abenteurer wie er so brauchte: Geräuchertes, haltbares Muschelfleisch, getrocknete Plankton-Rationen, Knusperalgen-Spieße, Wassertransport-Blasen aus behandeltem Tang, Anemonen-Wundpaste für kleinere Verletzungen, Instant-Seetang-Drinks, ein Trippelklemm musste schließlich auf alles vorbereitet sein.
„So. Ich glaube, ich habe alles.“
„Meinst du nicht, dass du es ein wenig übertrieben hast? Wie willst du den Beutel tragen?“, nörgelte Irea.
Doch Anakos beäugte stolz sein Reisegepäck. Ein riesiger, geflochtener Seetang-Beutel mit allem Proviant und Erste-Hilfe-Dingen, die er für wichtig erachtete. Er prüfte, ob der Beutel auch ordentlich zu war.
„Na, so werde ich ihn tragen!“
Mit diesen Worten schwang er sich den Beutel über. Der prallte gegen Irea und rutschte Anakos in den fast nicht vorhandenen Nacken. Er verlor das Gleichgewicht und kippte zur Seite. Ein tiefes Schweigen breitete sich in der Grotte aus. Anakos rappelte sich wieder hoch, kratzte sich mit einer Schere die Seite und murmelte:
„Vielleicht sollte ich statt vier, nur zwei Wassertransport-Blasen mitnehmen.“
„Besser ist das“, ächzte Irea.
„Schade, dass der Beutel nicht bei dir reinpasst.“
„Ich beherrsche keine Schrumpf-Magie, nein.“
„Wirklich schade.“
Notgedrungen sortierte Anakos sein Gepäck um. Als er fertig war, machte er sich eine kräftige Algen-Brühe warm und buddelte sich nach dem Essen in seiner Schlafmulde ein. Schlaftrunken murmelte er:
„Morgen sehen wir das Festland. Wie gut, dass es die Sturmpiraten gibt, ansonsten könnte ich nicht so einfach dorthin reisen. Ich muss mich bei Liwa und Windgeschwind bedanken, wenn wir zurück sind…“
Dann fielen ihm die Augen zu.
Am nächsten Morgen war Anakos schon auf den Beinen, als Liwa ihm noch einen kurzen Besuch abstattete.
„Hier ist die Liste der Kräuter, damit du Windgeschwind helfen kannst. Und wenn du weitere nützliche Dinge findest, dann scheu dich nicht, die mitzubringen. Und dann wollte ich dir noch sagen, bitte sei vorsichtig und hör im Zweifel auf Windgeschwind.“
Anakos wackelte zustimmend mit den Fühlern, nahm Liwa die Liste aus der Schere und verstaute diese in seinem Beutel.
„Bereit, Anakos?“, fragte Liwa.
„Bereit.“
Zusammen mit Liwa machte er sich auf Richtung Strand, wo die Sturmpiraten bereits warteten. Windgeschwind stand an der Spitze der Truppe und Anakos trippelte über den warmen Sand zu ihm. Liwa winkte und Windgeschwind setzte Anakos vorsichtig auf seinen Rücken.
„Auf geht es!“
Der leichte, warme Wind, die strahlende Sonne und der erfrischende Ozeanduft versprachen eine herrliche Reise.
Fortsetzung folgt
PS: Ich hoffe, es hat euch gefallen und vielleicht seid ihr ja neugierig, wie es weitergeht?
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