UPDATE: Anakos Trippelklemm EP 08 ist da!

Seid gegrüßt, verehrte*r Anonymous! 

Ich präsentiere euch heute die neue Episode von Anakos Trippelklemm. Mit der kommenden EP09 schließe ich die 2. Staffel von Anakos ab, aber keine Sorge, die 3. Staffel ist schon in Planung. Aber jetzt wünsche ich euch viel Spaß mit EP08. 

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Anakos Trippelklemm und die Sturmpiraten, EP08:


Anakos konnte sein Glück immer noch nicht richtig fassen, als Windgeschwind, nach einem kurzen Flug über das Plateau, an einer halbwegs windgeschützten Stelle landete.

„Hier wächst der Shona-Kohl,“ meinte Windgeschwind. 

Anakos krabbelte auf dessen Kopf und musterte die seltsamen Pflanzen. 

„Von den Meergänseblümchen gab es aber wesentlich mehr,“ ratlos kratzte sich Anakos am Schneckenhäuschen. 

„Wir brauchen die Blüten und nur einen Teil der Blätter, das ist locker genug. Ich denke, Liwa wird gut damit auskommen.“ 

Irea rutschte nach rechts und links, während Anakos sich Windgeschwinds Nacken hinunterbewegte, durchs Gefieder krabbelte und schließlich an Windgeschwinds Bein herabrutschte. Unten angekommen hatte er das Gefühl, dass er vor einem undurchdringlichen Kräuterwall stand. Windgeschwind beugte sich zu ihm herunter und deutete mit dem Schnabel auf den Shona-Kohl.

„Wie wäre es, wenn du hier anfängst und ich schaue dort drüben, ob da noch mehr wächst. Wir kriegen das schon hin.“

Anakos klapperte zustimmend mit den Scheren:

„Wie gut, dass dein Rucksack so groß ist. Ob Liwa wohl einen Jahresvorrat für die Kolonie anlegen will? Wenn ich einmal seine Nachfolge antreten soll, dann muss er mir das Geheimnis verraten, wie man so etwas schätzt? Mit Mengen habe ich es nicht so, so als ehemalig alleinstehender Krebs.“

Windgeschwind lachte, dann nickte er.

„Liwa hat einen Blick dafür. Er kennt die Kolonie in und auswendig, so wie ich meinen Schwarm. Das kommt mit der Zeit.“ 

Anakos bewegte bedächtig die Fühler auf und ab. Er fragte sich, ob er nicht in eine Zwickmühle geraten war. Er hatte erst jetzt sein neues Glück gefunden und das Alte ganz vergessen. Er würde das alles mit Liwa bereden müssen. Um sich abzulenken, schüttelte Anakos kurz seine Scheren und sagte: 

„Dann lass uns loslegen.“

Gesagt. Getan. Shona-Kohl wanderte Schere für Schere und Schnabel für Schnabel in den Rucksack. Anakos beäugte den Kohl und sortierte so manch welkes Blatt aus, während Windgeschwind die guten Blätter in den Rucksack packte und keine Welle später, machten sie sich schon auf den Weg zu den Klippen, um dort die Kletter-Nüsse zu pflücken. Diese wuchsen an einer etwas ungünstigen Stelle, so dass Windgeschwind mehrere Flugmanöver unternehmen musste, bevor er nahe genug an einen der schmalen Absätze herankam, auf denen die Kletter-Nüsse wuchsen. Beim vierten Versuch klappte es endlich und Windgeschwind rief: 

„Jetzt!“

Anakos hatte sich auf seinem Kopf bereitgehalten und schwang sich nun auf einen etwa krebsbreiten Absatz und mit einem beherzten Anklammern hievte er sich zu den Nüssen. 

„Halt dich bloß fest!“

Windgeschwind flog vor den Felsspalten auf und ab, um Anakos jederzeit auffangen zu können, falls dieser abrutschen sollte. 

„Keine Angst, ich bin so festgeklammert wie eine Auster, die ihre Perle gegen Hydri verteidigt!“

„Wer ist Hydri?“

„Meine beste Freundin vom Kori. Ich muss sie dir dringend vorstellen. Sie ist eine Schatzsuchende. Du wirst sie mögen.“

Anakos hangelte sich vorsichtig immer weiter über den Sims, Windgeschwind kreiste neben ihm, doch als Anakos die Nüsse beinahe erreicht hatte, bekam er große Stielaugen. Sie waren durch ein paar herabgefallene Steinchen wie eingemauert. Anakos schaute sich um und als er einen kleinen Vorsprung sah, der sich über die Nüsse hinwegspannte, kam ihm eine Idee.

„Ich muss da wohl kopfüber ran.“

Windgeschwind schnappte nach Luft und wäre beinahe von einer Böe davongetragen worden.

„Was hast du gesagt?!“

Anakos stemmte seine Beinchen in das Gestein und begann sich, Schere für Schere, den Vorsprung Richtung Kletter-Nüsse entlang zu hangeln.

„Anakos! Was tust du da! Meine Bücher fallen alle aus den Regalen!“

Irea klang panisch und zuckte auf seinem Rücken hin und her.

„Bitte halt still. Ich muss hier kopfüber klettern, sonst komme ich nicht an die Nüsse. Am besten du hältst deine seltsamen Bücher fest.“

„Zu spät! Jetzt muss ich sie wieder ganz neu sortieren.“

„Es tut mir leid, aber ich werde eine Weile für das Pflücken brauchen und dann muss ich die Nüsse Windgeschwind anreichen, damit er sie einpacken kann.“

„Was?!“

Anakos rutschte langsam vorwärts, klemmte sich am Ende des Vorsprungs mit einer Schere fest und angelte mit der anderen nach den Kletter-Nüssen.

Tief unter ihm rauschten die Wellen und manchmal spritzte die Gischt so hoch, dass er etwas davon abbekam.

„Sei vorsichtig! Die Gischt macht den Felsen rutschiger.“

Windgeschwind klapperte nervös mit dem Schnabel, während er Anakos beim Ernten zusah. Er konnte ihm nur den Rucksack hinhalten und Anakos kletterte hin und her und warf die Nüsse hinein.

„Nur keine Sorge. Ich hänge hier ganz sicher,“ schrie Anakos kopfüber und schaukelte hin und her, um zu beweisen, wie sicher. 

„Ich kann gar nicht hinsehen!“

„Das solltest du aber, sonst weiß du ja nicht wo du den Rucksack hinhalten musst!“

„Hoffentlich sind wir bald fertig.“

Anakos musste lachen. Windgeschwind, der doch sonst vor nichts Angst hatte, flatterte unruhig auf und ab und hätte beinahe den Rucksack fallengelassen, weil er das nervöse Zucken seines Schnabels kaum kontrollieren konnte. Anakos hatte ihn noch nie so gesehen und fand das merkwürdig niedlich. Zufrieden mit sich, packte er noch ein paar Kletter-Nüsse mehr obendrauf und kletterte dann zurück. Windgeschwind hielt ihm seinen Flügel entgegen und Anakos krabbelte über die Fesdern, bis er wieder im Nackengefieder hockte. Er spürte, wie der Sturmpirat leicht zitterte.

„Puh, das war gefährlich. Ich möchte nicht noch einmal zusehen, wie du kopfüber an einer steilen Felswand hängst, nur um Nüsse zu sammeln.“

„Na ja, es war ja nicht stürmisch oder so. Alles gut.“ 

Anakos bahnte sich durch die Daunen und machte es sich auf Windgeschwinds Kopf gemütlich während auf einem Shona-Kohlblatt herumkaute, dass im  Gefieder hängengeblieben war. Ein seltsam frisch-beruhigender Geschmack breitete sich in seinem Mund aus. So ganz anders als Plankton und doch irgendwie ähnlich. Windgeschwind pfiff entgeistert.

„Das wäre es noch gewesen. Ein Sturm und du kopfüber am Felsen.“

Anakos lachte und streichelte Windgeschwind beruhigend.

„Mein Lieber, so kenne ich dich ja gar nicht. Du weißt, dass du mir ruhig das Ein oder Andere zutrauen darfst? Aber ich finds süß von dir, dass du dir Sorgen um mich machst. Danke dafür. Jetzt sollten wir aber weitermachen .Uns fehlt noch der Lorbeer und dieses merkwürdige Kraut, dessen Namen ich mir nicht merken kann.“

„Du meinst die Ziegenfuß-Prunkwinde? Ich habe bisher keine gesehen. Aber lass uns erst zum Schwarm zurück und die Nüsse abladen. Dort machen wir eine Pause, wie wir es besprochen haben. Währenddessen frage ich Ebba nach dem Kraut. Sie ist hier geschlüpft und kennt sich noch besser aus als ich. Vielleicht weiß sie noch weitere Stellen. Der Lorbeer wächst auf dem Plateau neben unserem Rastplatz, wenn ich mich recht entsinne. Eigentlich hätten wir auch mit dem anfangen können, jetzt wo ich so darüber nachdenke.“

Anakos klapperte belustigt mit den Scheren.

„In Ordnung, dann lass uns erst verschnaufen. Ich brauche allerdings noch ein Bad. Ich trockne sonst aus.“

„Das gilt es unbedingt zu verhindern.“

Windgeschwind streckte sich und mit ein paar schnellen Flügelschlägen war er über dem Plateau. Anakos konnte den Rest des Schwarms schon sehen. Picker, Shin, Auri, Ebba, Tabi und Mauser segelten ebenfalls heran, ihre Rucksäcke prall gefüllt.

„Wir haben alles gefunden,“ berichtete Tabi, als sie gelandet waren.

Windgeschwind nickte erfreut, Anakos blieb auf dessen Kopf sitzen und zusammen begutachteten sie die Funde. Anakos glich anschließend Liwas Liste ab und als er damit fertig war, kniff er seine Augen zusammen und wackelte mit den Fühlern.

„Dann fehlt uns jetzt noch dieser Windprunk, äh, Prunkwind?“

„Ziegenfuß-Prunkwinde. Genau. Und der Lorbeer.“

Windgeschwind warf ebenfalls einen Blick auf die Liste und wandte sich dann an eine kräftige Sturmpiraten mit funkelnden Augen und gesprenkelten Brustgefieder.

„Ebba, ich brauche deine Hilfe. Wir konnten Ziegenfuß-Prunkwinde nirgends finden. Kennst du noch eine Stelle, wo wir nachschauen können? Oder was als Ersatz taugt?“

Die Sturmpiratin legte den Kopf schief und schloss kurz die Augen.

„Ich bin mir zwar nicht ganz sicher, aber vielleicht werdet ihr weiter unten, am Fuß der Klippen, ein paar finden. Das Wetter war ungünstig dieses Jahr, deshalb scheint es von dem Kraut weniger zu geben. Eine Alternative wäre eventuell Schilf, aber das desinfiziert nicht annähernd so gut. Schilf gibt es etwas weiter oben in rauen Mengen.“

„Ich danke dir.“

„Nicht dafür.“

Anakos klapperte erleichtert mit den Scheren:

„Das trifft sich gut. Dann kann ich schnell ein kleines Bad nehmen, wenn wir unten am Wasser sind.“

„Lass mich diesmal das Kraut pflücken, dann kannst du ganz in Ruhe baden. So wie es aussieht, sind wir mit unserem Auftrag so gut wie durch. Das heißt, wir müssen nicht hetzen.“

Windgeschwind wandte sich an Picker:

„Sorge dafür, dass die jungen Vögel ihre Kräfte schonen. Ich gehe mit Anakos die letzten Kräuter pflücken und wenn wir wieder da sind, geht es zurück zur Fruchtinsel.“

Picker nickte, schaute sich um und rief dann Tabi, Mauser, Shin und Auri zu:

„Kontrolliert eure Rucksäcke und wenn noch etwas fehlt, gebt mir Bescheid. Wir machen jetzt noch Pause bis Windgeschwind zurückkommt, dann geht es nach Hause.“

Rucksäcke wurden abgenommen, Flügel gestreckt, geschnattert, es sich bequem gemacht. Nur Shin und Auri sahen sich erst unschlüssig an, doch schließlich gesellten sie sich zu Picker und Tabi und schon bald waren sie alle in ein Gespräch vertieft.

Anakos, der immer noch auf Windgeschwinds Kopf hockte, bemerkte, dass sich Shin und Auri nicht mehr so lebhaft wie auf dem Hinflug benahmen und klapperte nachdenklich mit den Scheren:

„Die beiden sind so still.“

Windgeschwind blinzelte.

„Meinst du Shin und Auri? Ja, das ist mir auch aufgefallen. Wenn wir wieder zurück sind, werde ich sie fragen. Aber jetzt besorgen wir erst einmal die letzten Kräuter für Liwa.“

„In Ordnung. Womit fangen wir an?“

„Wir kümmern uns erst um diese aufwendige Prunkwinde und dein Bad. Wenn wir zurück sind, packen wir den Lorbeer ein.“

Mittlerweile hatte Anakos sich an das Gefühl abzuheben und ganz leicht zu werden gewöhnt. Er schaute hinab auf die Klippen, während Windgeschwind die Windströmung ausnutzte um im Gleitflug erst über das Plateau, dann über den Klippen-Rand und schließlich, in immer enger werdenden Kreisen, Richtung Strand segelte. Die Gischt spritzte ihnen entgegen, doch Windgeschwind wich immer wieder aus und endlich landete er in einer Mulde zwischen unterschiedlich großen Steinen, die einen Kreis bildeten und  ihnen so etwas Schutz bot. Nachdem der Sturmpirat seinen Rucksack abgenommen hatte, ließ er sich im feuchten Sand nieder. 

„Die perfekte Stelle um ein Bad zu nehmen,“ murmelte Anakos, kroch aus Windgeschwinds Gefieder und seufzte erleichtert, als er den feuchten Sand unter seinen Beinchen spürte. Er wollte sich schon eingraben, doch dann schielte er noch einmal zu Windgeschwind hoch.

„Bist du sicher, dass ich dir nicht beim Pflücken helfen soll?“

„Absolut. Bade du mal in Ruhe, ich kümmere mich um den Rest. Bedenke, du hingst vorhin kopfüber am Felsen.“

Windgeschwind erhob sich und plusterte sich auf.

„Du hast dir für den Rest des Tages eine Pause verdient.“

„Aber…“

„Nichts aber. Ich gehe jetzt und sammle die Ziegenfuß-Prunkwinde und du badest. Ich bin gleich wieder da.“

Windgeschwind schnappte sich den Rucksack, machte einen Hüpfer und segelte ein paar Steine weiter, hinter denen das Kraut wuchs. 

Anakos klapperte ergeben mit den Scheren und machte sich daran, ein kleines Loch zu buddeln, schließlich machte es sich in seinem improvisierten Bad bequem und wäre beinahe eingeschlafen als Irea sich noch einmal zu Wort meldete:

„Wenn du das nächste Mal solch Scheren-brecherische Aktionen planst, sag mir bitte vorher Bescheid. Ich will nicht jedes Mal meine Bücher plötzlich aus den Regalen fallen sehen. Außerdem…“, Irea holte tief Luft.

„Außerdem?“

„Außerdem hat Windgeschwind völlig recht. Du hättest dir die Scheren, ach was, mich zerbrechen können. Wie kannst du nur so rücksichtslos sein. Stell dir vor, wir wären abgestürzt. Dann wären nicht nur meine Bücher verloren, sondern auch ich und du, mein lieber Einsiedlerkrebs, ich habe uns schon auf den Klippen zerschellen sehen! Meine armen Nerven!“

Anakos hielt sich unwillkürlich die Scheren an seine Gehörgänge.

„Schrei doch nicht so. Du befindest dich auf meinem Rücken, da platzen mir ja die Gehörgänge.“

Er spürte wie Irea einen kalten Luftstrom in seinen Nacken pustete.

„Ich habe jedes Recht mich zu beschweren.“

Anakos wiegte sich im feuchten Sand hin und her, er hoffte dadurch Irea wieder beruhigen zu können.

„Ist ja gut, ich werde es mir merken. Aber ich hatte nicht einen Moment lang das Gefühl, dass ich abrutschen würde. Außerdem hätte Windgeschwind mich aufgefangen.“

Irea schnaubte in seinem Nacken, doch dann spürte Anakos, dass Ireas Hauch wieder wärmer wurde. Das Wiegen schien sie tatsächlich zu beruhigen.

„Also, wirklich, was hat sich der Große Wassergraben nur dabei gedacht, dass er mich ausgerechnet auf deinen Rücken gesetzt hat. Was für ein riesiges Ego in so einem kleinen Körper.“

Anakos lachte, aber er hatte Irea nicht angelogen. Als er die Nüsse kopfüber gepflückt hatte, hatte er nicht einmal das Gefühl gehabt in ernsthafter Gefahr zu schweben. Weiße, im Sonnenschein leuchtende Federn, die im Wind auf und ab wippten, hatten ihm wohl vorgegaukelt, alles schaffen zu können. Vielleicht hatte Irea ein klitzekleines bisschen Recht und es war leichtsinnig von ihm gewesen, aber etwas in ihm hatte Windgeschwind zeigen wollen, was in ihm steckte. Anakos schloss die Augen und dachte darüber nach, welche Haifischflosse ihn da wohl geritten haben mochte, aber er war auch seltsam zufrieden mit sich als er murmelte:

„Ich glaube, Windgeschwind ist Schuld.“ 

Irea wackelte hin und her.

„Warum bin ich jetzt nicht überrascht? Immer dieses Imponiergehabe.“

„Ja, vielleicht hast du recht. Ich wollte ihm zeigen, was in mir steckt und dann habe ich einfach losgelegt.“

„Also, wenn du mir imponieren willst, dann bitte nicht, in dem du kopfüber an einer Klippe hängst!“

Anakos zuckte zusammen und schaute auf. Windgeschwind kam herangeflattert, auf seinem Rücken ein prall gefüllter Rucksack.

„Du bist schon fertig?“

Ankos erhob sich etwas umständlich aus seiner gemütlichen Schlamm-Mulde. Er fühlte sich erfrischt, hätte jedoch noch ein wenig länger baden können. Aber die Mission rief ihn.

„Ja und Ebba hatte recht mit dem schlechten Jahr, ich habe nur die Menge gefunden, die Liwa haben wollte, und keine Prunkwinde mehr. Aber jetzt sollten wir zurück und uns um den Lorbeer kümmern, danach werde ich mit Shin und Auri reden.“

Windgeschwind ließ sich neben ihm nieder, senkte seinen Kopf und Anakos schwang sich ins Nackengefieder. 

„Shin und Auri machen mich neugierig. Sie waren auf dem Hinflug so verspielt, doch eben machten sie ganz ernste Gesichter. Es wird doch nichts passiert sein?“

„Ach, ich habe da so eine vage Vermutung. Immerhin ist es schon Spätfrühling. Vermutlich wollen sie hier bleiben und trauen sich nicht, mir das zu sagen.“

Anakos rutschte in eine bequeme Haltung.

„Warum sollten sie den hierbleiben wollen? Die Fruchtinsel ist doch viel gemütlicher.“

Windgeschwind lachte, machte einen Hüpfer und schraubte sich in den Himmel.

„Die Fruchtinsel mag gemütlicher sein, dafür ist sie aber zum Brüten ungeeignet.“

„Oh, aber das Festland ist doch ziemlich weit weg von der Fruchtinsel. Ob ihr euch nicht vermissen werdet?“

„Nun, da liegst du nicht falsch. Die beiden sind unsere Jüngsten und sie haben erst spät fliegen gelernt, deshalb fühlen sich vor allem Ebba und Picker für sie verantwortlich. Aber ich weiß, dass es für die beiden jetzt der richtige Zeitpunkt ist und sie in die Welt hinaus müssen. Auch sind die beiden gut trainiert und vorsichtig, es wäre nicht gut, sie noch länger für unflügge zu halten.“

Anakos kratzte sich verlegen am Häuschen. Ihm wurde auf einmal klar, dass er nicht viel über das Leben von Seevögeln im Allgemeinen und den Sturmpiraten im Spezielleren wusste. Nein, eigentlich wusste er gar nichts, außer dass diese Vögel normalerweise Krebse wie ihn verspeisten. Er erwischte sich dabei, dass er immer wieder darüber nachgrübelte, wie es denn sein konnte, dass er, Anakos Trippelklemm, ein Krebs, sich ganz strenggesehen in einen Feind verliebt hatte und dieser Feind sich auch in ihn. War das nicht seltsam? War das nicht unnatürlich? Hatten sie überhaupt eine Zukunft? Anakos klapperte unsicher mit seinen Scheren, doch schließlich fasste er einen Entschluss.

Ich werde Irea darum bitten, mir alles über die Lebensgewohnheiten der Sturmpiraten vorzulesen, was sie in ihren seltsamen Büchern stehen hat, Aber erst,  wenn wir zurück sind, dachte er, während Windgeschwind die Aufwinde nutzte, bis sie wieder über dem Plateau schwebten. 

Auf dem Rastplatz hockten Picker und Ebba, Tabi schlief etwas abseits, doch keine Spur von Shin und Auri. Windgeschwind zog einen weiten Kreis und landete in der Nähe von Picker. Dieser pfiff eine Begrüßung und Windgeschwind nahm seinen Rucksack ab.

„Wir brauchen noch ein letztes Kraut und dann können wir zurück. Wo sind Shin und Auri?“

Picker zuckte mit dem Schnabel.

„Sie sind etwas weiter das Plateau nach Norden hoch geflogen, sie müssten jederzeit wieder hier sein. Ich denke, sie haben einen schönen Platz gefunden, wenn du verstehst.“

Windgeschwind nickte.

„Ich werde mit den beiden reden, sobald sie wieder da sind.“

„Das ist eine gute Idee, denn ehrlich gesagt bin nicht unbedingt dafür, dass sie schon in diesem Jahr hier bleiben sollten. Es gibt momentan viele Räuber und sichere Nistplätze sind rar.“

Picker flatterte besorgt näher.

„Ich dachte, ich sage dir das direkt.“

„In Ordnung, ich werde die beiden darauf aufmerksam machen, aber die Entscheidung liegt ganz bei ihnen. Ich werde sie nicht zwingen wieder mitzukommen. Räuber gibt es immer. Zumindest leben hier, dem Großen Wassergraben sei Dank, keine gierigen Menschen, ansonsten würde ich sie persönlich unter meine Flügel packen und zur Fruchtinsel mit zurückschleppen.“

Picker klapperte zustimmend mit dem Schnabel und streckte sich.

„Die Fruchtinsel war eine sehr gute Entscheidung von dir. Hey, weißt du was? Ich helfe euch beim Ernten, ich kann sowieso nicht stillsitzen.“

„Ist das in Ordnung, wenn Picker uns hilft, Anakos?“

Anakos blinzelte und wusste einen Moment nicht, wohin mit seinen Scheren.

„Aber ja doch. Warum sollte ich denn etwas dagegen haben?“

Windgeschwind pfiff belustigt.

„Nun, vielleicht möchtest du ja lieber mit mir alleine sein?“

Anakos verharrte irritiert, doch dann spürte er wie seine Scheren ganz warm und kribbelig wurden, hastig tauchte er tiefer in Windgeschwinds Daunen.

„Äh, ja, nein, also ja, aber ich kann dir doch nicht vorschreiben, mit wem du deine Zeit verbringst. Und außerdem ist Picker dein bester Flügel, da habt ihr doch bestimmt wichtige Dinge für den Schwarm zu bereden und wer bin ich denn, dass ich dir sage, nein, du darfst jetzt nicht mit Picker reden, also wirklich.“ 

Anakos rutschte unbehaglich hin und her. Konnte Windgeschwind etwa seine Gedanken lesen? Er hatte tatsächlich einen leichten Anflug von Enttäuschung in sich aufsteigen gefühlt. So kannte er sich gar nicht. Am liebsten hätte er sich in sein Schneckenhäuschen verkrochen. Er war schon dabei seine Beinchen einzuziehen.

Picker schaute überrascht, doch Windgeschwind lachte nur.

„Na kommt ihr beiden. Ich will nicht unbedingt die ganze Nacht hier verbringen. Lasst uns schnell den Lorbeer ernten und dann warten wir auf Shin und Auri.“

Wie gut, dass Windgeschwind das Thema gewechselt hatte. Anakos pustete sich erleichtert zwei kleine Daunen aus dem Gesicht. Sein Herz klopfte und seine Scheren waren immer noch ganz warm. Wenn das aber zu einem Dauerzustand würde, dann musste er sich überlegen, wie er damit umging. Weder war er ein eifersüchtiger noch besitzergreifender Krebs, zumindest hoffte er das. Anakos hielt sich die Scheren vors Gesicht. Was, wenn ich doch eifersüchtig und besitzergreifend bin? 

Immerhin war das das erste Mal, dass er sich verliebt hatte. Er hatte keine Ahnung, was für Auswirkungen das auf ihn und seine Umgebung haben könnte.

„Anakos, wenn dir das alles noch peinlicher wird und du deswegen anfängst zu glühen, muss ich mir wohl mit meinen Büchern einen anderen Krebs suchen, bei dem nicht die Gefahr besteht, dass ich anfange zu brennen.“

Ireas schnippischer Kommentar brachte Anakos wieder in die Gegenwart zurück. 

„Aber ich kann nichts dafür. Dass es warm und kribbelig wird, kommt einfach so.“

Irea kicherte, rutschte kurz hin und her, so als wollte sie es sich noch gemütlicher machen.

„Ich weiß, hach, muss Liebe schön sein.“

Anakos stöhnte und klapperte fahrig mit seinen Scheren.

„Dieser Zustand ist sehr nervenaufreibend.“

„Gewöhn dich dran. Ich lehne mich einfach zurück und passe auf meine Bücher auf. Du weißt, dass ich dir ganz viel Lektüre bieten kann? Also zum Thema Liebe.“

Anakos wackelte nachdenklich mit den Fühlern.

„Ich werde auf dein Angebot zurückkommen, wenn wir wieder zu Hause sind."

„Hey, ihr beide dahinten auf meinem Rücken. Was tuschelt ihr da so geheimnisvoll? Picker ist schon dabei den Lorbeer einzusammeln. Wenn du helfen möchtest Anakos, dann wäre jetzt der beste Zeitpunkt dafür.“

Schuldbewusst zuckte Anakos zusammen.

„Ja, ich komme.“

Er wollte sich gerade durch Windgeschwinds Gefieder kämpfen, da fühlte er, wie er am Schneckenhäuschen hochgehoben wurde. Für einen Moment schwebte Anakos in der Luft, ihm wurde schwindelig, dann setzte Windgeschwind ihn auf den Boden und Anakos schaute sich um. Vor ihm ragte eine dunkelgrüne Wand empor.

„Huch, was ist das und wo bin ich?“

„Du bist im undurchdringlichen, voller Gefahren steckenden, sagenhaften Immer-Lorbeerwald, tadaa,“ intonierte Irea, „und jetzt leg mal los, damit wir endlich nach Hause können.“

„Aber was genau muss ich den hier pflücken?“

Windgeschwind deutete auf die dunkelgrünen, glatten Blätter des Strauches.

„Du pflückst die Blätter ganz unten, Picker erntet die ganz oben und ich packe alles ein.“

Anakos klapperte eifrig mit den Scheren und zupfte an den erstbesten Blättern, die er erreichte.

„Wie das duftet!“

Begeistert betastete er die Blätter mit seinen Fühlern.

„Da bekomme ich glatt Hunger.“ 

Picker kam herangeflattert, übergab Windgeschwind seine Ausbeute und meinte:

„Wenn wir fertig sind, gibt es was zu essen. Mauser und Ebba haben sich eben schon beraten, was es geben soll.“

„Oh, hat Ebba an etwas Bestimmtes gedacht?“

Windgeschwind verstaute den Lorbeer im Rucksack. Anakos krabbelte zu ihm und übergab ihm zwei Scheren voll. Picker schaffte noch einen Schnabel heran, dann machte Windgeschwind den Rucksack zu, hob Anakos auf seinen Rücken und schraubte sich in die Luft.

„So das wäre es. Ich bin gespannt, was Ebba sich hat einfallen lassen.“

Picker flog neben ihnen und schnatterte fröhlich. Als sie auf dem Rastplatz landeten, waren auch Shin und Auri wieder da. Sie scharrten sich alle um Ebba, die, auf im Gras liegenden Palmenblättern, verschiedene Gerichte verteilt hatte. Windgeschwind bediente sich hier und da, wechselte mit Tabi und Mauser ein paar Worte. Anakos blieb die ganze Zeit auf Windgeschwinds Kopf und probierte die Happen, die ihm gereicht wurden. Gerade hatte er einen saftigen Plankton-Käse aufgefuttert. Er leckte sich genüsslich die Scheren ab und schwärmte: 

„Ebbas Plankton-Käse ist großartig und natürlich auch die frischen Seetang-Flocken.“

Windgeschwind tat sich gerade an einer Portion Muschel-Gelee gütlich.

„Ja, Ebba ist die Beste, sie verschwendet nichts. Gib ihr zwei, drei Sachen und sie zaubert dir daraus ein Festmahl.“

Sie probierten noch ein Tintenfisch-Allerlei und einen Saft, den Ebba aus einem Gemisch aus Beerentang und Kletter-Nüssen gewonnen hatte. Nachdem der Schwarm sich sattgegessen hatte, hielt Anakos immer wieder nach Shin und Auri Ausschau und entdeckte sie, etwas abseits, hinter Ebbas improvisiertem Buffet. Sie hatten die Köpfe zusammengesteckt und schienen in ein Gespräch vertieft. Anakos rutschte unruhig auf Windgeschwinds Kopf hin und her, als dieser ein paar Hüpfer in deren Richtung machte.

„Ist das in Ordnung, wenn ich mit dabei bin? Ich gehöre doch nicht zum Schwarm. Darf ich überhaupt zuhören?“

„Du bist mein Freund, ach was mein Herzenstier und du sitzt gerade auf meinem Kopf. Das muss als Rechtfertigung reichen. Außerdem gehe ich doch stark davon aus, dass es nicht um geheime Sturmpiraten-Interna geht.“

Anakos klapperte unsicher mit den Scheren, doch er blieb auf Windgeschwinds Kopf sitzen. Dieser wandte sich den Jungvögeln zu.

„Shin, Auri, was sitzt ihr hier so abseits? Gibt es ein Problem?“

Das Pärchen tauschte erst einen Blick, doch dann ergriff Auri das Wort.

„Windgeschwind, wir haben einen Nistplatz gefunden und wollten dich fragen, ob wir die nächsten Monate hierbleiben können. Es ist ein guter Nistplatz, nicht wahr Shin?“

Der junge Sturmpirat klapperte begeistert mit dem Schnabel.

„Ja, er ist nahe genug am Wasser und ausreichend getarnt.“

Die Jungvögel strahlten. Anakos dachte, wie glücklich sie aussahen, doch dann erinnerte er sich wieder an Pickers Worte und als hätte Windgeschwind seine Gedanken gelesen kam es von ihm:

„Ihr wisst aber, dass es dieses Jahr ziemlich viele Räuber gibt und es gibt ein paar Vögel im Schwarm, die der Meinung sind, dass ihr noch ein Jahr mit dem Brüten warten solltet.“

Shin pfiff ungeduldig und plusterte sich auf.

„Ach, Picker lag dir auch schon damit in den Ohren. Aber Räuber gibt es doch immer, mal mehr, mal weniger. Was das kommende Jahr bringen wird, weiß niemand. Wie lange will Picker denn noch Vaterersatz spielen, wir sind längst aus der Mauser raus.“

Auri strich ihm beruhigend den Flügel, dann wandte sie sich an Windgeschwind.

„Es mag sein, dass es dieses Jahr mehr Räuber gibt, aber der Nistplatz ist sicher. Wenn du willst, zeigen wir ihn dir. Dann kannst du entscheiden, ob wir hier bleiben dürfen.“

Windgeschwind klapperte beschwichtigend mit dem Schnabel.

„Wenn ihr beschlossen habt zu brüten, dann bin ich der letzte, der euch aufhält. Das wisst ihr doch ganz genau. Der Schwarm braucht den Nachwuchs. Aber euren Vorschlag, mir euren Nistplatz anzuschauen, nehme ich gerne an.“

Shin und Auri pfiffen erleichtert. Shin machte einen Hüpfer und hob ab.

„Hier entlang!“

Auri folgte und Windgeschwind meinte zu Anakos, dass er sich, wie immer, festhalten sollte. Der Nistplatz befand sich etwas weiter nördlich das Plateau hinauf, gut verborgen und nur ein paar Flügelschläge weg vom Klippenrand, dass Meer damit nah genug. Sie landeten auf mit Moos bewachsenen Steinen, die den Platz gut verbargen, zumindest für Räuber aus der Luft. Windgeschwind kreiste ein paar Mal über der Stelle, während Shin und Auri landeten.

„Zum Wasser haben sie es nicht weit. Das ist gut, sie werden noch merken, wie anstrengend das Hin und Herfliegen wird. Vor Räubern aus der Luft scheint der Platz auch halbwegs sicher zu sein, zumindest ist es von hier oben nur schwer auszumachen. Bleibt nur die Frage, wie sieht es unten aus.“

Anakos hatte sich etwas tiefer in die Daunen geduckt, aber jetzt kroch er wieder hervor.

„Ich kann die beiden von hier oben nicht sehen, aber ihr habt ja schärfere Sinne als ich.“

„Also, ich sehe die beiden jetzt nicht gestochen scharf, kann sie aber immer noch ausmachen, doch Sturmpirateneier sind gut getarnt. Die beiden werden das schon hinbekommen. Die viel wichtigere Frage ist, wie ich es den anderen beibringe, dass unsere Jüngsten endgültig flügge geworden sind?“

Windgeschwind glitt tiefer und landete schließlich neben Shin, der ihm hinter einem kleinen Strauch, eine von kleinen Steinen umgebene Mulde zeigte.

„Hier ist es. Wir wollen es noch ausbauen, aber selbst wenn Räuber kommen, können wir schnell über den Klippenabsatz flüchten.“

Auri zupfte unterdessen schon erste Gräser zurecht und Anakos beäugte neugierig die Umgebung. Windgeschwind schaute hierhin und dorthin, fand den Schutz von Stein und Strauch gut und zu Anakos Erleichterung erklärte er, warum Sturmpiraten so brüten und nicht anders.

„Ihr habt eine gute Wahl getroffen. Jetzt müssen wir es nur noch den anderen sagen. Ich nehme an, Picker weiß Bescheid?“

Shin und Auri nickten, doch dann warf Auri ein:

„Aber ansonsten weiß es niemand, auch Ebba nicht.“

„Sie wird bestimmt traurig sein, aber es letztendlich verstehen.“

Windgeschwind überlegte einen Augenblick, dann plusterte er sich ein bisschen auf.

„Und wenn sie stur ist, bekommt sie es mit mir zu tun.“

Sie schauten sich an und lachten. 

„Dann lasst uns zum Schwarm zurück.“

Anakos war indes ein wenig in Gedanken versunken und bekam einen Schreck als Windgeschwind ohne Vorwarnung abhob. Shin und Auri schraubten sich zu ihnen hoch und sie flogen zurück

„Aber warum habt ihr mir denn nicht gesagt, was ihr vorhabt?“, schluchzte Ebba, als sie es den anderen berichteten. Shin und Auri versuchten Ebba zu trösten.

„Weil wir wussten wie du reagieren würdest.“

„Meine Babys, ihr seid doch meine Babys. Könnt ihr nicht bis nächstes Jahr warten?“

Auri seufzte. Picker strich Ebba beruhigend über die Seite.

„Ebba, wir wissen genau, dass du auch im kommenden Jahr genau dasselbe sagen wirst.“

Anakos, der auf dem Rückflug zum Schwarm in Windgeschwinds Nackengefieder eingedöst war, blinzelte verschlafen und streckte seine Scheren.

„Wer weint denn hier so schrecklich, ich kann es gar nicht mitanhören. Was ist denn passiert?“

Neugierig krabbelte er auf Windgeschwinds Kopf und dieser meinte nur trocken:

„Eine besorgte Ersatzmutter, die nicht loslassen kann, obwohl sie genau weiß, dass der Augenblick gekommen ist.“

„Meine Babys…“

Picker bemühte sich sehr um Ebba, doch sie war noch eine ganze Weile untröstlich, als Windgeschwind energisch eingriff.

„Es ist beschlossen. Shin und Auri bleiben hier um zu brüten. Ich bin sehr stolz, dass ihr beide euch gefunden habt. Ich wünsche euch viel Glück und vergesst nicht, wenn etwas ist, dann sind wir nicht weit. Die Fruchtinsel ist nicht aus der Welt und wir können uns jederzeit besuchen. Aber jetzt müssen wir unseren Auftrag für die Krebs-Kolonie zu Ende bringen. Und deshalb werden wir jetzt aufbrechen. Ich überlasse euch beiden die Wahl, ob ihr jetzt noch einmal mitkommen wollt. Das zusätzliche Gepäck können wir ansonsten auch aufteilen. Also, wie sieht es aus?“

Shin machte einen Hüpfer und holte tief Luft.

„Wir bleiben hier.“

„In Ordnung. Picker, verteile Shin und Auris Anteile auf die anderen Rücksäcke. Wenn du soweit bist, brechen wir auf.“ 

Picker nickte und machte sich an die Arbeit und kaum zwei Wellen später, war der Schwarm zum Abflug bereit. Anakos schwirrte der Kopf von den ganzen Diskussionen und Befürchtungen, doch er schaffte es sich von Shin und Auri zu verabschieden. 

Sie wurden beschnäbelt und umflügelt, Ebba schüttelte immer noch ein wenig fassungslos den Kopf, Picker schärfte Shin ein, auf Auri aufzupassen und Auri Shin im Auge zu behalten. Windgeschwind gab Shin noch ein paar Tipps, wie die beiden Sturmpiraten auch in brenzligen Situationen einen klaren Kurs behalten konnten und dann war es soweit.

„Bis bald!“

„Wir sehen uns!“

„Passt gut auf euch auf, ihr beide!“

„Das werden wir!“

„Vielen Dank für alles!“

„Bis dann!“

Anakos machte es sich im Nackengefieder gemütlich und genoss zum ersten Mal das Rauschen des Windes ganz bewusst. Ich muss unbedingt mehr über Seevögel und vor allem die Sturmpiraten wissen. Für mich und auch für Windgeschwind, schoss es ihm noch durch den Kopf, als die Abschiedspfiffe des Schwarms sowohl das Rauschen des Windes, als auch das Rauschen der Wellen übertönten. Anakos lugte noch einmal aus den Daunen, während Windgeschwind ein letztes Mal über über dem Plateau kreiste, und hob seine Schere um Shin und Auri zu zuwinken.

Fortsetzung folgt


 

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