Schreib-Challenge #52in23 Update: Kurzgeschichte Nr. 13 oder Die dritte Wunde, Vers VIII
Seid gegrüßt verehrte*r Anonymous!
Heute kommt Kurzgeschichte Nr. 13 im Rahmen der Schreib-Challenge oder auch Kurzgeschichte Nr. 3 in der Sammlung Die Chronik des Großen Endes. Diesmal geht es um das Thema Wahrheit. Aber lest selbst:
Die dritte Wunde, Vers VIII, Wahrheit:
Das erste Opfer des Krieges ist die Wahrheit. Und das stimmt.
Versuchen sie mal zwischen Propaganda ihres Landes und der Propaganda eines anderen Landes an handfeste Fakten zu kommen. Selbst mit jahrzehntelanger Erfahrung im Umgang mit Informationen und ihrer Auswertung wurde es schließlich auch für Leute wie mich so gut wie unmöglich zwischen Gerüchten und Fakten zu unterscheiden. Warum?
Weil die Fiktion zur Realität und die Realität zur Fiktion wurde.
Alles begann damit, dass sich Gerüchte um Gespenster verbreiteten.
Hey, ich kann sehen, dass sie gerade die Augen verdrehen. Gespenster? Jetzt ernsthaft? Das ist doch das, was sie gerade denken. Aber es ist so.
Alles begann mit den Sichtungen von Gespenstern, oder wie wir sie nannten: Phantome. Sie sind Wesen, die aus schleierartigen Fetzen dunkler Materie bestehen.
Nein, halt, laufen sie nicht weg. Ich weiß, dass diese Geschichte schwer zu schlucken ist. Aber haben sie ein wenig Geduld, es wird sie umhauen, hahaha. Wo waren wir?
Genau, bei den Phantomen. Sie bestehen aus Fetzen dunkler Materie. Sie wissen schon, dieses hochspekulative Teilchending. Aber jetzt haben wir ja Beweise. Also ist dunkle Materie und deren Manifestation keine Spekulation mehr.
Sehen sie? So schnell kann aus Fiktion Realität werden.
Und jetzt schauen wir, wie das umgekehrt funktioniert. Wie wird nun aus Realität eine Fiktion? Nun versetzen sie sich mal in die Phantome hinein. Sie leben friedlich vor sich hin, wechseln von einer Dimension des Multiversums in die andere. Besuchen Verwandte, gehen ihrer Arbeit nach, lachen und weinen, streiten und vertragen sich wieder und plötzlich taucht in ihrer Hauptstadt ein Monster auf. Und das Monster brennt die Hauptstadt nieder, verbrennt das ganze Land und vermischt sein Feuer mit einer seltsamen Substanz, die rostig schmeckt und wie zäher Schleim an dir kleben bleibt, selbst an dunkler Materie bleibt das Zeug hängen.
Und das ist erst der Anfang.
Plötzlich verbiegen sich Raum und Zeit und alles versinkt in Chaos. Die Phantome werden aus ihrer Dimension hinausgeschleudert. Nach einer Weile stellen sie fest, dass sie, obwohl sie aus dunkler Materie bestehen, nicht mehr die Kraft besitzen, nach Hause zurückzukehren. Sie sind gefangen. In seltsamen, fremden und gefährlichen Welten. In Welten, in denen niemand sie wahrnimmt, oder in Welten, die sie vernichten wollen, in Welten, die sie als Energie-Sklaven ausbeuten. Ich könnte ewig so weitermachen.
Was ich ihnen damit sagen will? Unsere Realität ist Geschichte. Geister und Phantome sind unter uns und es wird Zeit, dass wir das anerkennen.
Was sagen sie da? Was für ein Skelett? Ein kleines Kind? Ich weiß nicht, wovon sie reden. Ob das Kind-Skelett zu mir gehört? Ich verstehe nicht. Moment. Sie lügen mich doch an? Neben mir steht gar kein Skelett.
Was? Es sagt ihnen, dass es Hunger hat? Aber was hat das mit mir zu …
Was der Kindersarg hier in meinem Büro zu suchen hat? Hahaha, nichts. Ist nur geschmacklose Deko. Ich schwöre, ich habe meine Tochter nicht verhungern lassen. Nein, nein, ich habe sie nicht loswerden wollen, weil diese Tochter existiert in dieser Welt gar nicht. Sie existierte nur in der Hauptstadt. Was? Sie sagt, dass sie immer hinter mir stand? Seit wann? Seit ich diesem Monster in der Hauptstadt entkommen bin?!
Ha, ha, ha, hahaha, hahahahaha, hAhAhAhA, HAHAHAHA! Alles lÜgE, alles Lüge, alles lÜge! Das Monster ist schuld, das Monster ganz allein!
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