Sammel die Glitches 1
Seid willkommen, verehrte(r) Anonymous!
Da war dieser Moment: Eine schwarze Katze läuft dir über den Weg. Von rechts nach links. 1x, 2x. Du bleibst stehen und blinzelst. Da ist die schwarze Katze wieder. Sie läuft von rechts nach links. Du stutzt. Deja-vu? Ein Glitch in der Realität? Ein Fehler in der Matrix? Genau. Ein Fehler in deiner Matrix oder der erste Riss in deiner Schneekugel.
Aber warum rede ich über einen alten Science Fiction Film, obwohl ich Fantasy schreibe?
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Sammel die Glitches oder was ist normal?
„Ein Narzisst bricht nicht dein Herz, sondern deinen Geist. Deswegen dauert es so lange, zu heilen."
Quelle: Hilfe für Opfer von Narzissten, Youtube-Kanal Link zum Community Post - Hilfe für Opfer von Narzissten abgerufen am 18.05.2024
Vielleicht begann alles an dem Tag, als ich die alten Liebesbriefe meines Vaters an eine andere Frau, 2018 im elterlichen Nachlass fand. Und vielleicht gelang mir erst dadurch das Hinterfragen oder besser gesagt, überhaupt das Fragen stellen.
Vermutlich hat es aber auch schon vorher begonnen. Im Nachhinein kann ich natürlich sagen, ja es gab sie, die Glitches in der Matrix, oder die Red Flags.
Aber so lange du nicht in der Lage bist, Glitches und Red Flags als Warnzeichen an dich zu identifizieren, nützen sie dir nichts.
Denn was für den einen Red Flags sind, ist für den anderen ganz normale Realität. Du kannst nicht in der Normalität, die für dich aus Red Flags gemacht ist, eine Warnung erkennen. Warnungen sind nicht normal, sie sollen dich ja aufmerksam werden lassen. Wenn aber Warnungen deine Normalität sind, dann wird das schwierig.
Ja, das Ganze ist paradox.
Du denkst, dass Schweigen als Bestrafung gang und gäbe ist, dass es normal ist, dass nur einer in der Familie das faktische Sagen hat, dass es selbstverständlich ist, dass alle von einem Einzigen abhängig sind und das um denjenigen herum, wie auf rohen Eiern zu laufen ein ganz normales Familienleben darstellt.
Dass der Befehlston ein normaler Umgangston zwischen Kind und Eltern ist, dass es keine Privatsphäre für dich als Jugendliche(r) gibt, weil Eltern alles über ihre Kinder wissen …
Seht ihr, von außen gesehen, beschreibe ich gerade klassische Red Flags.
Und genau das ist das Problem mit dem Hinweis: Achte auf Red Flags. Das, was als Glitches oder Red Flags von außen offensichtlich ist, ist in der Wahrnehmung gegaslighteter Menschen normal und gerade kein Anzeichen von drohender oder akuter Gefahr.
Bist du seit deiner Kindheit von diesen Verhaltensweisen geprägt, erscheinen dir liebevolle Eltern als die eigentliche Falle bzw. Gefahr, also eine Red Flag.
Da du als Kind zwar instinktiv die Unterschiede wahrnimmst, deine Eltern aber die Macht über dich und deine gesamte Wahrnehmung haben, erscheint dir eine fürsorgliche Umgebung ohne Hintergedanken als gefährlich, gar irreal. Da muss doch ein Haken sein? Denn Haken sind ja normal.
Beispiel:
1. Du bist mit diesem Befehlston aufgewachsen:
Mach dies, mach das, wenn du nicht sofort …
2. Dann besuchst du jemanden:
Könntest du bitte mal, es wäre nett von dir, wenn …
3. Dein Brain sagt dir in dieser Alltagssituation aber jetzt nicht:
Hey, irgendetwas stimmt mit deinen eigenen Eltern nicht.
4. Sondern es passiert genau das Gegenteil:
So sprechen Eltern mit ihren Kindern nicht, das ist total unnormal. Was geht hier vor?
Deswegen ist der meist gutgemeinte Hinweis auf Red Flags oder die Glitches in der Matrix, nicht hilfreich.
Schon gar nicht, bei sehr langfristigen narzisstischen Prägungen durch die Eltern.
Warum passiert das jetzt?
Du bist indoktriniert. Das Gaslighting indoktriniert dich dazu, an deinen eigenen Sinnen, an deiner ureigensten Wahrnehmung zu zweifeln. Du zweifelst also direkt daran, dass du die Situation mit deinen Freunden richtig einschätzt.
Und ich kann das Ganze noch zuspitzen:
Du bist gar nicht in der Lage, dahinterzukommen, dass das Verhalten der Eltern in deinem Freundeskreis „richtiger“ ist, als das Verhalten der eigenen Eltern.
Vielleicht hast du sogar im Hinterkopf, dass du besonders vorsichtig sein sollst, wenn jemand freundlich zu dir ist, denn du hast bereits gelernt, dass jede Freundlichkeit einen Preis hat. Und im Zweifel ist dieser Preis verdammt hoch. Zu hoch für ein Kind, dass unter narzisstischen Eltern aufwächst.
Also: Sammelt eure Glitches in der Matrix und bewahrt sie auf. Irgendwann werdet ihr sie brauchen und dann geben sie euch halt, auf der Suche nach euch selbst.
Was hat das alles jetzt mit Fantasy, Märchen und Schreiben zu tun:
Auf den ersten Blick ist gerade Gaslighting ein Thriller-Thema, ebenso der narzisstische Psychopath. Auch das diabolische Kind oder die "bösen" Eltern sind solche Klischees. Gerade sogar in den Märchen der Gebrüder Grimm (Schneewittchen, Allerleirau). Und genau darum geht es mir: Es gibt Formen menschlichen Verhaltens, die sind weit entfernt davon, diese Klischees zu bestätigen. Es gibt moderate Verhaltensweisen, die sogar gesellschaftlich gefördert und allgemeinen akzeptiert werden. Und doch richten gerade diese moderaten Formen vielleicht den viel größeren Schaden an, als ein Serienkiller es könnte.
Wow, was für eine unpopular opinion! Dafür werde ich bestimmt zerrissen, wenn man diese Aussage von mir findet. Denk doch an die ermordeten Frauen und Kinder solcher "Monster"!!
Ich bin lediglich der Meinung, dass das offensichtliche Monster nicht das - langfristige - Problem ist, sondern der aalglatte Mensch, der als respektables Mitglied der kapitalistischen Gesellschaft gilt: Auftauchen, verschwinden, hinter verschlossenen familiären Türen gaslighten, emotional missbrauchen und sich im Außen wie ein Vorzeigeexemplar aufführen, während hintenrum das Ausbeuten stattfindet. DAS vernichtet auf Dauer und nachhaltig ein großes Potenzial der Menschheit.
Für mich sind Fantasy und Märchen ganz grundsätzlich geschützte Schreib- und Leseräume, in denen ich über kreative Lösungsmöglichkeiten, sich aus missbräuchlichen Verhältnissen zu befreien, nachdenken kann und zwar, ohne nur in schwarz und weiß zu denken.
Ich kann mich aus unterschiedlichen Perspektiven einer Sache nähern: Zum Beispiel kann ich darstellen, dass ein Ereignis für verschiedenen Figuren unterschiedliche Bedeutung und Auswirkungen hat.
Ich habe in meiner Kleefee die Lage des Landes aus unterschiedlichen Perspektiven beleuchtet, so dass die Lesenden damit konfrontiert sind, dass es komplexe Zusammenhänge gibt und die Sicht der Protagonistin nicht unbedingt immer die richtige sein muss, sprich die nur eine unter vielen ist.
Ich kann darüber schreiben, ohne es zu bewerten. Es darf einfach sein. Und ich kann zeigen, was es für unterschiedliche, kreative Problemlöse-Strategien gibt, ebenfalls ohne diese zu bewerten.
Meine Kleefee schickt buchstäblich ihre Familie über die Landesgrenze. Ich überlasse es den Lesenden, ob sie die Lösung "gut" finden oder nicht.
Überraschung: No Contact ist eine Option, gerade in Bezug auf familiären Narzissmus und Gaslighting. Zumindest für meine Fee.
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