Update: Ein Einblick in meinen Szenen-"Plan"
Ich grüße Euch, verehrte*r Anonymous!
Heute gibt es einen kleinen Einblick in ein sehr nützliches Schreibhandwerkzeug. Also, für mich ist es ziemlich praktisch und nützlich. Das muss natürlich nicht für andere Schreibende gelten. Ich für meinen Teil liebe den Szenen-"Plan", wobei Plan eher eine Liste meint😉. Aber lest selbst:
Wenn ich eine Idee, Thema und einen grobes Handlungsgerüst zusammen habe, dann fange ich an Szenen zu schreiben. Meist fange ich ziemlich banal mit den W-Fragen an: Wer? Wie? Wo? Was? Warum?, eventuell auch Wann?
Beispiel:
Wer: X und Y
Wie: Im Regen, spontan
Wo: Auf einer Kirmes
Was: Kuss
Warum: Versöhnung
Zu einer ganzen Szene gehört aber ein bisschen mehr. Eine Szene hat eine eigene, inhärente Mini-Dramatik und die kann ich auch in Anfang, Mitte und Ende einteilen (genau wie der große Spannungsbogen in Anfang, Höhepunkt und Ende eingeteilt werden kann).
Damit wird aus dem langweiligen X küsst Y:
X küsst Y spontan mitten im Regen auf der Kirmes, nachdem sie ein dummes Missverständnis geklärt haben.
Szenen-Anfang:
X und Y befinden sich auf der Kirmes, schwere Regenwolken brauen sich zusammen, doch die beiden bemerken das gar nicht. Sie versuchen, ein Missverständnis zu klären.
Szenen Mitte:
X und Y stehen jetzt ganz nah zusammen und es stellt sich heraus, dass sie sich beide daneben benommen haben. Es folgt der Kuss im Regen als Zeichen der Versöhnung.
Szenen Ende:
X und Y gehen lachend Hand in Hand nach Hause.
Dies ist jetzt nur ein sehr, sehr einfaches Beispiel. Für einen Roman braucht man viele Szenen, die dann ausgearbeitet werden. Szenen sind mal mehr mal weniger komplex und folgen einer eigenen Dramatik.
Das schöne ist jedoch:
Wir können alle Szenen in einer ganz normalen Excel-Tabelle festhalten oder wer es analog mag, auf Karteikarten. Strukturieren kann man durch die ganz normalen W-Fragen (siehe oben).
Jede Szene muss entweder der Figurenentwicklung, der Handlung und allgemein dem Fortschreiten der Geschichte dienen, tut sie das nicht, ist sie nicht relevant und kann (meistens, nicht immer) weg.
Es gibt auch Geschichten, die habe ich nur geschrieben, weil ich eine bestimmte Szene vor Augen hatte.
Zum Beispiel:
Für Anakos Trippelklemm hatte ich die Szene im Kopf, wie ein kleiner Einsiedlerkrebs in seinem Schneckenhaus eine magische Bibliothek beherbergt (Ja, die Episode 03 kommt am 24.10.!!).
Sprich die Szene als Hilfsmittel kann ich überall auf fast allen Stufen meiner Story-Planung einsetzten. Auch wenn ich irgendwo festhänge, kann ich das Szenen-Puzzle anwenden und so lange Szenen hin und her schieben, bis es passt oder ich kann Logiken damit prüfen und entscheiden, ob ich eine Szenen hinzufügen oder wegschneiden muss, damit die Handlung der Figur nachvollziehbarer wird.
Ein Szenen-"Plan" ist also nichts Statisches, sondern befindet sich immer im Fluss😊. Einfach ausprobieren.
Eure Heike
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